Den Blick für die Grenzen schärfen
Grenzen zu überschreiten, das heißt auf den Anderen zugehen,
sich öffnen, ein Stück gemeinsam gehen.
Johannes Rau (ehem. Bundespräsident)
Vorurteile, Berührungsängste oder einfach nur mangelnde Begegnungsmöglichkeiten führen dazu, dass Menschen, die in diversen sozialen Einrichtungen leben und dort betreut und/oder gefördert werden, gänzlich aus dem Blickfeld geraten.
Das Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 9 möchte bei den Schüler/innen den Blick für diese Menschen öffnen, die in der Regel an den Grenzen oder jenseits der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen leben.
Die teilnehmenden Schüler/innen sollen im Sozialpraktikum einerseits eine realistische Sicht auf die Menschen in den diversen sozialen Einrichtungen und deren Lebensumstände bekommen. Andererseits beabsichtigt das Sozialpraktikum die Korrektur von (möglichen) eigenen Vorurteilen. Vor allem aber zielt es auf ein Um- und Weiterdenken der eigenen Lebens- und Weltsicht: Kein Mensch ist perfekt und in der Regel ist jeder Mensch irgendwann auf die Hilfe anderer angewiesen. Dieses „Angewiesen-Sein“ auf andere als Grundbedingung des Menschsein anzuerkennen und den Sinn einer auf Solidarität ausgerichteten Gesellschaft einzusehen, ist ein deutlich beabsichtigtes Ziel des Sozialpraktikums.
Das Sozialpraktikum für alle Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 wurde am WHG erstmals im Jahr 2009 durchgeführt. An eine siebentägige Praktikumszeit in diversen sozialen Einrichtungen (Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten, Werkstätten für Menschen mit Behinderung usw.) schließt sich ein dreitägiges Auswertungsseminar in einer Jugendbildungsstätte (mit Übernachtung) an, das im Klassenverband stattfindet und die Erfahrungen aus dem Sozialpraktikum aufbereitet.